Der Landesverband Baden-Württemberg der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V. und der Landesverband der Psychiatrie Erfahrenen e.V. drückt den Angehörigen, die kürzlich bei Polizeieinsätzen in Mannheim und Heidelberg auf bedrückende Weise ihre Familienmitglieder verloren haben, sein uneingeschränktes Mitgefühl aus.
Die Landesverbände der Angehörigen und Psychiatrie Erfahrenen fühlen sich durch die jüngsten Ereignisse jedoch einmal mehr dazu aufgerufen, die Modernisierung der Grundausbildung bei der Polizei anzumahnen. Wenn Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen unter unangemessenem bis gewalttätigem Vorgehen der Polizei leiden müssen, macht uns das immer wieder fassungslos. Insbesondere weil wir wissen, dass bei entsprechender Kompetenz bezüglich verbaler und nonverbaler Kommunikation mit Betroffenen, viele Maßnahmen von Zwang und Gewalt vermieden werden könnten.
Die Polizei darf nicht für die Schwächen der psychiatrischen Hilfesysteme verantwortlich gemacht werden, aber auch ein umfassenderes und optimal vernetztes Hilfesystem könnte nicht alle Notlagen abwenden.
Es ist deshalb zum Schutz aller Beteiligten, auch dem Schutz von Polizist*innen ausgesprochen wichtig, auf kritische Situationen bereits in der Ausbildung professionell vorbereitet zu werden, um auch im Falle psychischer Krisen und Notsituationen Erste Hilfe leisten zu können.
Zweifelsfrei könnten 24/7 Krisendienste, die von den Betroffenen und ihren Angehörigen seit Jahren dringend gefordert werden, vieles auffangen, womit sich jetzt noch, am Ende einer häufig langen Kette von Ereignissen, die Polizei auseinandersetzen muss.
Wir fordern daher zusätzlich die Politik auf, ihrer Fürsorge-pflicht gegenüber psychisch erkrankten Menschen und deren Familien nachzukommen! Mit dem Aufbau flächendeckender und niederschwelliger Strukturen für die psychische Krise, kann Zwang und Gewalt in jeder Hinsicht präventiv begegnet werden.